NIEREN- UND HARNSTEINE

(25.10.2007) Nierenkoliken sind eine der schmerzhaftesten Erkrankungen in der urologischen Praxis. Weltweit sind 5–15 % der Bevölkerung betroffen und bei jedem zweiten Patienten treten Steine wiederholt auf. Häufigste Ursache ist eine zu geringe tägliche Trinkmenge (unter 2 Litern) oder angeborene Anomalitäten der Harnorgane. Auch Stoffwechselstörungen wie erhöhte Harnsäure, Nebenschilddrüsenerkrankungen, Diabetes mellitus, chronische Darmerkrankungen, Ausscheidungsstörungen der Nieren, diverse Medikamente zur Blutdrucksenkung und Zustände nach operativen Maßnahmen kommen ursächlich in Betracht.

Harnleitersteine mit einem Durchmesser bis zu 5 Millimetern können von alleine ausgeschieden werden. Allerdings müssen die Beschwerden und Schmerzen durch den sich stauende Urin medikamentös beherrschbar und engmaschige Kontrollen gewährleistet sein. Spätestens vier Wochen ohne Steinabgang machen Maßnahmen notwendig, um das Auftreten von Verengungen, Narbenbildung und Nierenfunktionsstörungen zu vermeiden. Bei akuten auftretenden Schmerzen und Fieber sind zur Verhinderung einer „Urinvergiftung“ sofortige Untersuchungen unter stationärer Beobachtung erforderlich. Diagnostische Klärung wird durch Röntgenuntersuchungen, vermehrt auch durch Computertomographie (CT), erreicht. Blut- und Urinuntersuchungen werden notwendig. Gut 80 % der Steine bis zu 2 cm Durchmesser können durch Zertrümmerung oder endoskopische Eingriffe entfernt werden. Durch eine Spiegelung erfolgt die Steinentfernung über die ableitenden Harnwege (Harnröhre, Harnblase, Harnleiter). Auch die Einlage von inneren Schienen zur Entlastung des sich stauenden Urins kann für einige Zeit erforderlich werden. Die aufgefangenen Steine sollten unbedingt untersucht werden, um ein erneutes Auftreten zu verhindern. Außerdem lassen sich Hinweise zu Änderungen der Ernährungs- und Trinkgewohnheiten oder der Einsatz von Medikamenten ableiten. Einmal im Jahr sollten Kontrollen der ableitenden Harnwege erfolgen, um schmerzhaften Koliken und bleibende Schäden vorzubeugen.