KINDERWUNSCH
(22.11.2007) Bei der gemeinsamen Planung nach eigenen Kindern bleibt dieser Wunsch bei ca. 15% der Paare unerfüllt. Diese Störung liegt vor, wenn innerhalb eines Jahres, bei regelmäßigem Verkehr ohne Verhütung, keine Schwangerschaft eintritt. Durchschnittlich ist die Ursache zu jeweils 40% bei Frau oder Mann, zu 10% bei beiden zu suchen, in 10% wird keine gefunden.
Damit ist der Urologe/Androloge in 50% der Fälle als kompetenter Ansprechpartner gefordert. Nach Aufnahme einer umfangreichen Krankenvorgeschichte folgt eine exakte körperliche Untersuchung, wobei die Untersuchung des Genitalbereichs, speziell mit der Messung des Hodenvolumens, und die Erhebung der Körperproportionen, des Behaarungstyps und der Fettverteilung sehr wichtig sind. Besondere Bedeutung kommt der Untersuchung der Samenflüssigkeit zu, die nach einer 5tägigen Karenz ohne Samenerguss erfolgt. Dabei werden die Zahl der Spermien, das Aussehen und die Beweglichkeit der Samenfäden und weitere Parameter zum Ausschluss von Entzündungen oder auch Funktionsteste bestimmt. Eine weitere Untersuchung nach ca. 4 Wochen sollte den erhobenen Befund bestätigen. Im Blut werden neben den üblichen Werten für Zucker, Fette und Leber vor allem wichtige Hormone bestimmt, die über die Bildung des Testosterons und die zugehörigen Regelkreise, zwischen dem Gehirn und den Hoden, Auskunft geben.
Sollten sich Auffälligkeiten ergeben, werden weitere Untersuchungen mit Hormontesten, Ultraschall, Kernspinntomographie oder auch eine Chromosomenanalyse erforderlich. Negative Einflüsse auf die Spermaqualität sind vor allem durch Nikotin, Alkohol, Stress und Drogen zu erwarten.
Inwieweit eine Behandlungsmöglichkeit der Störung besteht, kann erst nach Vorliegen aller Befunde diskutiert werden, wobei sich auch die Partnerin einer exakten gynäkologischen Untersuchung unterziehen sollte. Hilfe des kinderlosen Paares ist sowohl über Medikamente in leichteren Fällen bis hin zur künstlichen Befruchtung, die in speziellen Fachabteilungen durchgeführt wird, möglich.